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Tropenkrankheit Impotente Stechmücken sollen Malaria eindämmen

Forscher haben unfruchtbare Anophelesmücken-Männchen gezüchtet - und wollen so die Ausbreitung der gefährlichen Tropenkrankheit Malaria verhindern. Dabei haben sich die Biologen eine neue Erkenntnis zunutze gemacht, die für die Anophelesmücke zum Verhängnis werden könnte.
Stechmücke der Gattung Anopheles: Unfruchtbare Männchen

Stechmücke der Gattung Anopheles: Unfruchtbare Männchen

Foto: epa efe US CfDCaP/ dpa

London - Im Kampf gegen die Malaria haben Wissenschaftler in den letzten Jahrzehnten eine ganze Armada von Maßnahmen und Mitteln entwickelt. Von Stinkesocken-Attrappen, über DDT, verschiedene Medikamente bis hin zu gentechnischen Manipulationen des Überträgers, der Anophelesmücke.

Jetzt wollen britische Wissenschaftler die gefährliche Infektionskrankheit mit einer neuen Methode eindämmen: mit unfruchtbaren Stechmücken-Männchen. Denn wie Forscher vom Imperial College in London nun herausgefunden haben, paaren sich weibliche Moskitos der Art Anopheles gambiae sensu stricto - jener Stechmückenart, die für die meisten Malaria-Fälle in Afrika verantwortlich ist - nur ein einziges Mal.

Diese Tatsache wollen sich die Wissenschaftler zunutze machen, denn sie bietet einen besonderen Vorteil: Die neuen Studienergebnisse deuten darauf hin, so berichtet es das Team um Flaminia Catteruccia im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences",  dass die Weibchen dabei nicht "zwischen einem fruchtbaren und einem unfruchtbaren Partner unterscheiden können".

Die Wissenschaftler hatten im Labor 100 unfruchtbare Moskito-Männchen gezüchtet. Damit sie später keine Nachkommen zeugen konnten, injizierten die Forscher ein Protein in Moskito-Eier, das bei den Tieren die Entwicklung von Hoden verhindert. Später beobachteten die Forscher, dass sich die unfruchtbaren Mücken-Männchen, die aber weiterhin Samenflüssigkeit produzierten, trotzdem mit Weibchen paarten.

Auch die Weibchen verhielten sich ganz normal: Nach der Paarung nahmen sie eine Blut-Mahlzeit zu sich und legten dann ihre Eier. Obwohl aus den unbefruchteten Eiern keine Larven schlüpften, unternahmen sie nach Angaben der Forscher keinen zweiten Paarungsversuch - die Fortpflanzung der Mücken landete somit in einer Sackgasse.

Der Autor Charles Godfray von Universität Oxford sprach von "aufregenden Zeiten", in denen die Genetik neue Ideen zur Kontrolle von Insekten als Krankheitsüberträger ermögliche. Die Anopheles-gambiae-Mücke ist seinen Angaben zufolge die wohl "gefährlichste Insektenart für die Menschenheit".

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kamen im Jahr 2009 etwa 781.000 Menschen durch Malaria ums Leben. Etwa 90 Prozent der Todesfälle ereigneten sich in Afrika, 92 Prozent der Opfer waren Kinder unter fünf Jahren.

cib/AFP
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